Mobilität und Strassenraum
Die Mobilität hat vielfältige Auswirkungen auf unsere Lebensqualität. Wir wollen zu jeder Tages- und Nachtzeit schnell und bequem vorankommen, sicher unterwegs sein, gesund leben und lärmarm wohnen. Dazu sind unterschiedliche Themen zu betrachten:
- Sinnvolle Lenkung der Verkehrsflüsse
- Gute Erschliessung mit dem Öffentlichen Verkehr
- Gerechte Verteilung des Strassenraumes
- Gewährleistung der Sicherheit für Alle
Im Siedlungsgebiet ist mit dem öffentlichen Strassenraum viel Platz für die Mobilität reserviert. Dieser Raum sollte effizienter genutzt werden. Fussgängerinnen und Fussgänger, Trottinets, E-Scooter und Fahrräder, ob elektrisch oder nicht, kurz: der gesamte Langsamverkehr, müssen sich heute einen kleinen Anteil des Strassenraums, unter sich aufteilen. Mit einer neuen Verteilung des vorhandenen Platzes würden Anreize für das situativ sinnvollste Fortbewegungsmittel geschaffen. So ist im Nahverkehr – ganz ohne Bevormundung – eine Verlagerung vom Auto hin zum deutlich effizienteren Langsamverkehr erreichbar.

Sinnvolle Lenkung der Verkehrsflüsse
Verstopfte Verkehrswege bereiten Ärger, verpesten die Luft, gefährden die Sicherheit und behindern nicht nur den Individual- sondern auch den Öffentlichen Verkehr. Der Ausbau von Strassen bringt aber nur kurzfristig Entlastung. Verkehrsknoten müssen so gelöst werden, dass der Öffentliche und der Langsamverkehr bevorzugt werden. Sie sind effizienter als das Auto, welches zudem oft nur eine Person befördert. Eine zeitgemässe Verkehrsplanung bevorzugt verteilte Umsteige-Knotenpunkte und hält unnötige Auto- und ÖV-Pendelströme vom Zentrum fern. Buslinien sollen Orte am Siedlungsrand direkt miteinander verbinden.
Die Bedürfnisse der Anwohnerschaft müssen mit den Interessen der verschiedenen Nutzerinnen und Nutzern des öffentlichen Strassenraums, abgestimmt und fair gewichtet sein. Parkhäuser gehören nicht zwingend ins Zentrum. Massgebend ist der Mix der umliegenden Geschäfte. Je nachdem genügen ein paar Kurzzeit-Parkplätze und ein gutes Angebot für den Langsamverkehr, ohne dass ein verkehrs- und platzintensives Parkhaus notwendig ist.
Lokale Arbeitsplätze und Freizeitangebote helfen, das Verkehrsaufkommen zu verringern. Die Verbindungen zu den benachbarten Ortschaften sind mit den kantonalen und nationalen Strassen sichergestellt. Über die Ausgestaltung des kommunalen Strassennetzes bestimmen die Gemeinden. Wir entscheiden selbst, wie viel und welche Art von Verkehr wir in Wädenswil wollen – gerade im Zentrum.

Gute Erschliessung mit dem Öffentlichen Verkehr
Eine Voraussetzung für die effiziente Nutzung des vorhandenen Strassenraums ist ein gut ausgebauter Öffentlicher Verkehr. Ballungsräume am Siedlungsrand und der Wädenswiler Berg müssen mit verschiedenen Querverbindungen und nicht nur aus dem Zentrum heraus, bei möglichst dichtem Takt erschlossen sein. Die Lage der Bushaltestellen ist so zu planen, dass der Öffentliche Verkehr von möglichst vielen Menschen benutzt werden kann. Dabei darf die Nachfrage nicht den Kosten untergeordnet werden.
Gerechte Verteilung des Strassenraumes
Wenn Gewohnheiten und Bedürfnisse ändern, müssen auch die verfügbaren Ressourcen neu gedacht werden. Im Strassenraum erfordert dies mehr als ein paar aufgepinselte Fahrradstreifen und vereinzelte Veloständer für drei Fahrräder. Fortschrittliche Städte haben für alternative Mobilitätslösungen, längst mehr Platz geschaffen und diese damit aufgewertet. Heutzutags sind viele Personen auf zwei Rädern unterwegs. Kurze Strecken – beispielswiese für den Einkauf – lassen sich so effizienter bewerkstelligen als mit dem Auto. Das e-Bike wird für den Arbeitsweg mit dem Öffentlichen Verkehr kombiniert. Schüler sind schon immer grossmehrheitlich unmotorisiert unterwegs. Sie gehen zu Fuss zur Schule und oftmals mit dem Fahrrad oder Trottinet zu ihren Freizeitaktivitäten. Wir setzen falsche Anreize und es ist nicht mehr zeitgemäss, wenn nahezu der gesamte Strassenraum für Autospuren und Auto-Parkplätze besetzt ist.
Nicht nur Autolenkerinnen und -lenker, auch die vielen Menschen, die mit dem Fahrrad und e-Bike unterwegs sind, stellen ihr Fahrzeug bei schlechtem Wetter gerne an einem geschützten Ort ab. Bloss fehlt dazu das Angebot. Das Zentrum könnte mit breiteren Trottoirs, Fussgängerzonen und schattenspendendem kühlendem Grünraum attraktiver gestaltet werden, stünde mehr Platz zur Verfügung. Auf verkehrsreichen Strassen könnten separate Bus-Fahrspuren geschaffen werden, womit Hundertschaften von Menschen ohne Stauzeit zur Arbeit und wieder nach Hause gelangen würden. Diese Ideen lassen sich verwirklichen, wenn der Strassenraum neu verteilt wird. Sinnvolle Anreize würden gesetzt. Nicht jede Strasse muss im Gegenverkehr befahrbar sein und niemand darf maximale Bequemlichkeit zulasten von anderen beanspruchen: auch wer auf Rädern unterwegs ist, muss bereit sein ein paar Schritte zu Fuss zu gehen, damit weniger öffentliche Abstellplätze notwendig sind und Raum für Wichtigeres frei wird.
Gewährleistung der Sicherheit für Alle
Der Strassenraum muss an ausreichend geeigneten Stellen von allen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmern gefahrlos überquert werden können. Bei Velo-Schnellfahrrouten sind auch Über- und Unterführungen erforderlich, so wie bei der Autobahn.
Besonders für Kinder und ältere Menschen ist die Rücksichtnahme von allen wichtig. Das wird am ehesten erreicht, wenn kein Fahrzeugtyp den Alleinanspruch auf den Grossteil des Strassenraums für sich hat. Flächendeckende Tempo-30-Zonen sind das Gebot der Stunde. Wo Autos langsamer fahren, nehmen Unfälle mit Schwerverletzen und Toten ab. Weiter werden weniger breite Fahrspuren benötigt und es entstehen weniger Lärm und Luftverschmutzung.
Besonders für Seniorinnen und Senioren ist wichtig, dass der Strassenraum gut beleuchtet ist und so ein hohes Sicherheitsempfinden bietet. Die Beleuchtung soll intelligent gesteuert sein, um Lichtemissionen und Stromverbrauch zu reduzieren.
Veröffentlichungen und politische Vorstösse zu Mobilität und Strassenraum